Zeltheringe Ratgeber & Beratung

Zeltheringe Beratung & Ratgeber

Oft sind es die eher unscheinbaren Outdoor-Ausrüstungsgegenstände, die für ein gelungenes Outdoor-Erlebnis verantwortlich sind – dazu gehören ohne Frage auch Zeltheringe. Normalerweise gehören sie bei jedem Zelt, ob nun Tunnelzelt, Geodätzelt oder Kuppelzelt, zum mitgelieferten Zelt-Zubehör. Aber es gibt sie für die verschiedenen Einsatzarten des Zeltes oder beim Camping in sehr unterschiedlichen Ausführungen, Materialien und Bauweisen. Idealerweise ergänzen sie die zum Zelt gehörigen Zeltheringe nach und nach durch weitere Varianten, um das Einsatzspektrum des Zeltes zu erweitern. Generell sind die Zeltheringe, die beim Kauf im Set dabei sind, aus Metall oder Kunststoff gefertigt, in der einfachsten Version sind sie aus Stahl und gleichen in der Form Nägeln für das Aufhängen von Bildern, sind also mit einem geraden oder gebogenen „Kopf“ versehen, der durch eine Biegung des Zeltherings entsteht. Aber es gibt auch „Hightech-Zelthering-Varianten aus Spezialmaterial wie gehärtetem Stahl, aus Kunststoff, Heringe zum Schrauben sowie Zeltnägel für extrem harte Bodenarten.

Zeltheringe für die verschiedenen Böden und Untergründe

Die Wahl der geeigneten Zeltheringe bestimmt in erster Linie die Bodenart. Weiche Böden wie Wiesen erfordern kaum mehr als Standard-Heringe, während die Gipfelüberschreitung im Gebirge ohne Spezial-Heringe kaum zu bewältigen ist.

Zeltheringe für weiche Böden

Zelthering normaler BodenFür den Campingurlaub auf dem Campingplatz, eine Übernachtung im Zelt auf der Wiese des nächstgelegenen Bauernhofs oder für einen Kurzurlaub am Wasser in Ufernähe ist mit eher weichen Böden zu rechen. Um dem Zelt hier genügen Bodenverbindung zu bescheren, genügt in der Regel ein Standard-Zelthering. Bevorzugte Materialen sind Alu, Blech oder Kunststoff, die Zeltheringe werden mit einem Gummihammer ohne große Gewalt ins Erdreich getrieben. Hierfür eigenen sich Zeltheringe aus Aluminium, Kunststoff oder Blech gleichermaßen, als Formen kommen Heringe in runder Stiftform (Zeltnägel, die meist als Standard zur Zeltausstattung gehören), V-Profil-Heringe, U-Profil-Varianten oder breite, gerade Formen in Betracht.

Ist der Untergrund sehr sandig, sind besonders lange Sandheringe ratsam, da nur durch tiefes Eindringen der Heringe genügend Stabilität erreicht wird. Sandheringe sind oftmals nicht nur länger als Standardheringe, sondern auch mit Löchern versehen. Das spart nicht nur Gewicht, sondern sorgt dafür, dass sich in den Löchern Sand oder weiche Erde festsetzt und so zusätzliche Stabilität entsteht. Ebenso gebräuchlich für weiche Böden und Sand sind sogenannte geriffelte Heringe, die über ein Profil über die gesamte Länge verfügen und sich auf diese Weise am weichen Untergrund „festbeißen“.

Zeltheringe für harte Böden

Zeltnagel Aluminium harter BodenIm Mittelgebirge oder in den Alpen lässt es sich oft nicht vermeiden, das Zelt auf felsigem oder steinigem Untergrund aufzubauen. Hier machen die „Serienheringe“ aus Aluminium, Stahl oder Kunststoff schlapp. Sie würden durch starken Einsatz eines Hammers brechen oder sich verformen und sind dann völlig unbrauchbar. Für harten Untergrund eigenen sich vor allem Zeltnägel aus Stahl oder in der Luxusausführung Titan oder Carbon. Sie sind hart genug, um sie mit einem Hammer in das steinige Erdreich zu treiben und halten auch bei starkem Wind das Zelt am Boden fixiert. Für sehr extreme und lange Touren im Gebirge ist die Investition in Titan-Zeltheringe absolut empfehlenswert, wenn sie auch die teuersten sind, die überhaupt zu bekommen sind.

Zeltheringe für extrem harte Böden

Zeltnagel Carbon extrem harter BodenIm hochalpinen Gelände kommt als Untergrund des Zelts oftmals ausschließlich der Blanke Fels in Frage. Hier brauchst Du herkömmliche Zeltheringe gar nicht erst aus dem Rucksack zu kramen.  Für die Fixierung am Fels gibt es Stahl- oder Titan-Zeltnägel, die mit einem massiven Metallhammer eingetrieben werden müssen. Noch mehr Stabilität bringen Stahl- oder Titan-Zeltnägel mit Gewinde, die Du dann mit einem Spezialwerkzeug in den Fels einschraubst. Der Nachteil liegt darin, dass zusätzliches Montagezubehör mitgeführt werden muss und dass der Zeltaufbau entsprechend lang dauert.

Zeltheringe für Schnee und Sand

Schneehering SandheringSchneeheringe oder Sandheringe sind sehr leicht, dafür aber voluminöser als Sommer-Heringe. So finden sie auch in frischen Schneedecken noch genügend Halt, da sie dem Schnee viel Angriffsfläche bieten. In der Regel weisen sie ein Profil auf und sind am Schaft perforiert, so kann der Schnee der unteren Schichten in die Löcher eindringen und hier festfrieren, was mehr Stabilität bringt.

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Zeltheringe nach Bauart-Typen

4 Verschiedene Zelt Heringe, Hilleberg, Titan und ganz billig - ein Vergleich

Eine einfache Kategorisierung von Zeltheringen erfolgt über die Typen-Einteilung. Idealerweise entscheidest Du Dich bei der Ausstattung für Dein Zelt für zwei unterschiedliche Kategorien. Wenn das Gewicht des Rucksacks zu vernachlässigen ist, etwa beim Camping mit dem Bus oder Auto, nimmst Du am besten beide oder mehr Sätze mit auf Deine Tour.

Standard-Heringe für weiche Böden

Als Standard-Zeltheringe bezeichnen wir die aus Alu oder leichtem Stahl, die bei Einsteiger-Zelten als Grundausstattung mit zum Set gehören. Sie sind rund und meistoben lediglich im rechten Winkel oder zu einer Öse zusammengebogen. Sie eignen sich für den Weichen Wald- oder Wiesenboden und verformen sich sehr schnell, wenn sie im Erdreich auf etwas hartes wie einen Stein oder eine Baumwurzel treffen. Für sehr weiche oder lose Böden wie Sand sind sie ungeeignet, da sie weder über ein Profil noch Riffel verfügen. Sie sind allerdings für wenig Geld nachzukaufen, wenn über die Jahre einige aus dem Set abhanden kommen.

V-Heringe oder U-Heringe für Sandböden oder Schneeflächen

Sie sind breit, weisen ein V- oder U-Profil auf, aus leichtem Material wie Alu oder Stahlblech und teilweise perforiert. Für die Montage genügst es bei Sand oder Schnee, sie mit der Hand in den Untergrund einzudrücken, auf jeden Fall genügen ein paar leichte Schläge mit dem Gummihammer. Sie sind etwas teurer als die Standardheringe, sollten aber auf jeden Fall in Form eines Satzes als Zusatzausstattung für jeden Zelt-Typ hinzugekauft werden.

T-Heringe aus Stahl für harte Böden

Ihr Kopf in T-Form sowie das Material aus Stahl – in der Luxusausführung aus Titan – sind für harte Böden mit hohem Gestein-Anteil. Sie halten auch harten Schlägen mit dem Hammer stand und lassen sich auch in Harte Bodentypen eintreiben. Das T als Kopf erhöht nicht nur die Trefferquote beim Einschlagen, sondern biete auch die bessere Option zum Fixieren der Zeltschnüre und fürs Nachspannen.

Erdnägel für Felsböden mit oder ohne Gewinde

Kürzer, aber dafür härter als Standard-Heringe sind Erdnägel aus Stahl die richtige Wahl für den Felsuntergrund. Sie müssen sehr viele Hammerschläge aushalten, bis sie richtig positioniert sind. Es gibt diese Form von Heringen für den alpinen Bereich auch mit Gewinde zum Einschrauben in den Fels – in großer Höhe die beste Möglichkeit, ein wirklich sicheres Zelt aufzubauen.

Tabelle der Herings-Varianten im Überblick

Herings-Typ geeignet für Material Vorteil Nachteil Preis
Standard-Hering Camping; weiche Böden Stahl; Alu; Kunststoff günstig, einfaches Handling verbiegt schnell, wenig Grip +
V-Heringe Weiche & mittelharte Böden Stehlblech, Alu, Stahl leicht;

schnelle Montage

++
T-heringe (Stahl) Für feste und sehr harte Böden Stahl, Titan Haltbar, gut zu Montieren hohes Gewicht,

hoher Preis

+++
Erdnägel für Fels Felsen, Steinböden Stahl, Titan unzerstörbar hohes Gewicht, kleine Abmessung +++
Schneehering Schnee & Sand Stahlblech, Alu, Kunststoff einfache Montage für alle anderen Böden ungeeignet ++

Zeltheringe: Vier Grundmaterialen zu Auswahl

Wer mit dem Auto oder Wohnmobil zum Zelten fährt, muss bei der Auswahl der geeigneten Heringe nicht sonderlich aufs Gewicht achten. Das sieht bei der Trekkingtour mit Zelt ganz anders aus. Der spielt die Materialauswahl nicht nur in puncto Stabilität eine Rolle, sondern auch in puncto Gewicht. Stahl-Heringe sind robust, schwer und vor allem für den alpinen Bereich eher teuer. Noch kostspieliger sind Zeltheringe aus Titan, die ebenso robust sind wie die Stahlheringe, aber deutlich leichter. Heringe aus Stahlblech oder Aluminium sind sehr leicht, stoßen aber bei der Härte bereits bei durchwurzeltem Erdreich und kleinen Steinen unter der Oberfläche schnell an ihre Grenzen. Wer auf jedes Gramm achten muss und in erster Linie auf weichen Böden sein Zelt aufschlägt, dem leisten auch Kunststoff-Heringe sehr gute Dienste. Sie zudem leichter, als die Standard-Heringe aus Stahl oder Aluminium. Die meisten Hersteller fertigen sie aus Polyprophylen an, ein sehr leichter Kunststoff, der trotzdem stabil und schlagfest ist.

Premium-Hersteller von Zeltheringen

 Jeder Zelthersteller hat eigenen Zeltheringe im Zubehörprogramm. Aber vor allem für besondere Einsätze oder Anwendungen kann es sich lohnen, zusätzliche Heringe bei einem der Spezialhersteller zu kaufen, um die Zeltausrüstung so zu komplettieren.

MSR – Mountain Safety Research

Das amerikanische Ausrüstungsunternehmen aus Seattle ist bereits seit 50 Jahren im Outdoor-Markt aktiv und gilt als Edelschmiede, was Equipment, Kocher, Sicherheitsausrüstung, Zelt und Zubehör angeht. Die Produkte werden in einer eigenen Entwicklungsabteilung designt, von erfahrenen Teams getestet und erst dann in die Serie entlassen, wenn alle Details zu 100 Prozent stimmen. Diese Produkteigenschaften treffen auch auf die Zeltheringe des US-Unternehmens zu. Top-Materialen, perfekt gearbeitet und in allen Situationen sicher einsetzbar.

 SwissPiranha – die bissigen Schweizer

 Für die Entwicklung der Schweizer Kunststoff-Heringe gab es einen plausiblen Grund: Metall-Heringe sind auf allen Campingplätzen die gefährlichsten „Stolpersteine“ für nackte Füße – wer hat seinen Kids beim Zelten noch nicht die Zehen mit Pflaster getaped, weil sie mal wieder an einem Metall-Hering hängengeblieben sind. Der Kunststoff, den die Ingenieure bei SwissPiranha entwickelt haben, ist leicht und kann es mit Stahl-Heringen in jeder Beziehung aufnehmen. Die perfekte Alternative zu allem aus Metall.

Outwell – Spezialitäten von der Camper-Nation Dänemark

Die Dänen gehören zu den größten Camping-Fans Europas. Outwell machte sich schon früh die Erfahrungen tausender Camping-Fans zunutze und stellt hochwertiges Material für alle Campingbereiche her. Vorzelte, Dachzelte, Trekkingzelte – was immer aus der Entwicklungsabteilung von Outwell kommt, ist durchdacht, auf Herz und Nieren geprüft und von herausragender Qualität. Herings-Sets gibt es von Outwell für jede Art der Anwendung und sowohl aus Metall wie auch aus selbst entwickeltem Hightech-Kunststoff.

Zeltheringe richtig nutzen

 Auch wenn ihre Funktion grundsätzlich selbsterklärend ist, gibt es dennoch ein paar Anwendungs-Tipps für die richtige Verwendung von Heringen.

  • 45 Grad ist das Maß allerdinge beim Einschlagen von Heringen.
  • Wenn möglich, immer mit Hammer (Stahl oder Gummi) einschlagen;
    Wasserkessel, Trinkflasche oder ein schwerer Stein sind gänzlich ungeeignet
  • Beim Spannen der Zeltschnüre darauf achten, dass Kein Zug auf den Reißverschlüssen lastet.
  • Ideale Abspannrichtung ist grundsätzlich in Richtung der Flucht der Zeltnähte; sonst kommt es zur echten Schieflage des gesamten Zeltes.
  • Heringe sollten grundsätzlich vollständig versenkt werden; Das bestätigst jeder, der schon mal Barfuß an einem hervorstehenden Hering hängengeblieben ist.

Reinigung von Zeltheringen

Auch wenn die Heringe wetterfest, Schmutzresistent und Rostfrei sind: Nach dem Gebrauch sollten sie feucht gereinigt, gut getrocknet und dann bis zum nächsten Einsatz in einer Box oder einer Tasche gelagert werden. Wie Zelte richtig gepflegt werden, könnt ihr hier nachlesen.

Sinnvolles Zubehör von Zeltheringen

Ein Hammer ist für den Einsatz von Heringen als gutes Zeltzubehör unerlässlich. Für die leichteren und weniger stabilen Varianten genügt durchaus ein Gummihammer oder ein Hammer mit einem Kunststoff-Kopf, wie er beispielsweise zum Anzapfen von Bierfässern Verwendung findet. Wird in Fels oder steinigen Untergrund gearbeitet, solltest Du einen regulären Hammer mit Stahl-Kopf zur Verfügung haben. Sonst dauert das Einschlagen nicht nur unnötig lang, sondern Du läufst auch Gefahr, die Heringe mit dem ungeeigneten Zuschlag-Werkzeug zu beschädigen oder sie krumm zu schlagen.

Zeltschnüre können über ein schnelles Aufbauen entscheiden, denn vor allem ihre Spannvorrichtungen sind oft von minderer Qualität. Die besten Zeltschnüre haben Beschläge aus Metall, mit denen das Einhängen und das nachjustieren präzise und einfach zu bewerkstelligen sind. In der Grundausstattung sind die Zurrklammern meist aus Kunststoff. Die geben bei starker Belastung leicht nach und sind schwieriger im Handling. Es lohnt sich, nach gewisser Zeit die Zeltschnüre auszutauschen oder zusätzliche, die länger sind, anzuschaffen.

Die oben beschriebenen Hammer haben einen Heringsauszieher integriert, wenn sie aus dem Campingfachhandel stammen. Wenn Du einen herkömmlichen Hammer verwendest, lohnt sich die Investition in einen separaten Heringsauszieher. Denn jeder, der schon mal versucht hat, mit klammen Händen einen Hering aus dem gefrorenen Boden herauszuziehen, weiß, wie wertvoll dies kleinen Helfer sind.

Zu guter Letzt: Bloß nicht geizen und genügend Heringe anschaffen

Wenn Du regelmäßig in der Natur unterwegs bist, weißt Du gutes Equipment, wie wir es hier beim Outdoorberater empfehlen, sowieso zu schätzen. Für die Heringe gilt, dass die Basisausstattung, die zum Zelt gehört, meist nicht besonders hochwertig ist. Daher lohnt es sich auf jeden Fall, kurz nach der Zeltanschaffung in einen neuen Satz Heringe zu investieren – vielleicht sogar in zwei Sätze für verschiedene Bodenarten. Dabei solltest Du unbedingt darauf achten, nicht genau die Anzahl Heringe zu kaufen, wie es die Grundausstattung vorgibt. Investier lieber gleich in fünf Heringe mehr, denn erfahrungsgemäß dauert es nur wenige Touren, bis der erste fehlt.